Unternehmenskultur weiterentwickeln: Die Tausendprozentigen werden zu langsam

Die Tausendprozentigen werden zu langsam ...
  • Gestern und die DNA
    Wir sind ein Präzisionsunternehmen, von den Produkten her, den Prozessen, dem Anspruch an Qualität und von den Menschen her. Zum Problem wurde irgendwann unsere Innovationsgeschwindigkeit. Wir waren zu langsam, der Wettbewerb zog an uns vorbei, bei konkurrenzfähiger Qualität. Irgendetwas mussten wir tun, sonst würden wir den Ruf bekommen, „von gestern“ zu sein, nicht mehr zu den Marktführern gehören.
  • Was ist passiert?
    Es gab ein Schlüsselerlebnis. Unser Geschäftsführer unterhielt sich auf einer Messe mit einem Kunden bzw. mit deren Junior-Chefin. Offensichtlich war es ein provozierendes Gespräch und gleichzeitig konstruktiv. Die Kundin hat sehr deutlich gemacht, dass sie uns schätzt, aber eben schnellere Innovationen von uns erwartet. Unter anderem das hat unseren Chef nachdenklich gemacht. Gleichzeitig gab es ein paar Ingenieure und Ingenieurinnen, die mit neuen Prozessen und Methoden experimentieren wollten, um schneller zu werden. Sie haben ja die Entwicklung auf dem Markt gesehen und kannten unsere Schwächen.
  • Was haben wir gemacht?
    Im Grunde haben wir uns aus uns selbst heraus entwickelt. Der Chef hat eine Arbeitsgruppe beauftragt, sich mit Prozessverbesserung zu beschäftigen, herauszufinden, wo wir Zeit einsparen können, ohne Qualität und Sicherheit auf’s Spiel zu setzen. Wir haben uns verschiedene Konzepte angeschaut, geprüft, verworfen, uns externe Hilfe geholt, um moderiert zu guten Entscheidungen zu kommen. Und wir haben so etwas wie eine „DNA-Analyse“ gemacht: Was sind eigentlich unsere grundsätzlichen Werte und Stärken, was kennzeichnet uns, womit waren wir bislang erfolgreich, und reichen diese Werte und Stärken auch für die Zukunft aus? Dabei kam heraus, dass wir uns oftmals irgendwann im Innovationsprozess im Kontrollieren verlieren. Wir haben Angst vor Fehlern: Wir kontrollieren etwas, was schon dreimal geprüft worden ist. Daraufhin haben wir unser Qualitäts-Management auf neue Beine gestellt und wirklich professionalisiert: weg von der „Angst, Fehler zu machen“ und hin zu einem empirisch und statistisch unterlegten Prozess, den wir dann auch alle „unterschrieben“ haben.
  • Wo stehen wir heute?
    Wir sind schneller geworden, bei gleichbleibender Qualität und Präzision. Unser Qualitäts-Management hat noch einmal eine ganz andere Rolle im Unternehmen bekommen, ist auch interne Beratung für die Entwicklungsschritte davor. Es gibt mehr Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Das macht einfach viel mehr Spaß! Unsere Kultur hat sich weiterentwickelt, wir sind offener und kollaborativer, sagen uns (viel öfter), was wir denken.
  • Unsere Erfolgsfaktoren!
    Wir haben unsere Detailorientierung und unser Qualitätsbewusstsein kombiniert mit einer neuen Haltung zu Prozessen. Weg von einer 1000prozentigen Sicherheitsorientierung hin zu einer „statistisch gestützten“ Herangehensweise. Weg vom Mythos Sicherheit und hin zu einem rationalen Umgang damit. So sind wir schneller und damit wettbewerbsfähiger geworden.