- Gestern und die DNA
Konflikte waren bei uns tabu, es gab sie einfach nicht, jedenfalls nicht an der Oberfläche. Bis es zu einem wirklichen Eklat zwischen zwei Geschäftsführern kam, der sich nicht mehr kitten ließ, und schließlich hat der eine das Unternehmen verlassen. Es war ein Schock für die gesamte Belegschaft. - Was ist passiert?
Hintergrund war eine Diskussion über ein neues Geschäftsfeld, Investitionen in dem entsprechenden Bereich und neue Kunden bzw. Kundinnen, die wir gewinnen wollten. Innovation und Veränderung braucht Streitkultur, und die hatten wir nicht. Wir brauchten aber neue Handlungsfelder, der Markt im tradierten Bereich wurde immer enger und preis-getriebener. - Was haben wir gemacht?
Erst einmal die Wunden geleckt. Es ist ja auch Knowhow in der Geschäftsführung weggebrochen. Dann sind die Personalleiterin und die Produktionsleiterin auf den verbliebenen Geschäftsführer zugegangen: Die drei haben über Konflikt-Management und über Innovationen diskutiert, was für eine Agenda! Es war klar: Wir brauchten eine Methode, die uns die Möglichkeit gab, Ideen und Meinungen professionell auszutauschen, jede und jeden zu Wort kommen zu lassen und am Ende zu einem guten Ergebnis zu kommen. Dieses Vorgehen haben wir uns quasi „extern eingekauft“, ein „Innovations-Verfahren“ implementiert. Das hieß, dass wir mit diesem Vorgehen die neuen Produktideen und die Investitionen dazu noch einmal systematisch durchdiskutiert haben und tatsächlich einen Konsens erzielen konnten. Dieses Konzept haben wir mit der Belegschaft geteilt und uns von Mitarbeitenden Feedback eingeholt. Das gehörte zu dem Prozess dazu, ein für uns komplett revolutionäres Vorgehen, die Mitarbeitenden zu fragen, wow. - Wo stehen wir heute?
Das neue Geschäftsfeld läuft und fährt schon erste Gewinne ein. Es ist eine wirklich gute Ergänzung unseres Portfolios. Wir haben Prozess- und Innovationszirkel eingeführt, um bestehende Abläufe zu screenen, uns von Müll zu trennen, und wir bringen mit der Methode auch unsere Nachhaltigkeits-Projekte auf den Weg. Dabei sind viele klasse Ideen entstanden, die zusätzlich Geld sparen. - Unsere Erfolgsfaktoren!
Wir sind nach wie vor nicht die Konflikt-Profis. Den großen Eklat im Top Management haben einige noch immer nicht komplett verarbeitet. Aber wir sind sehr viel kompetenter in unserer Diskussionskultur geworden, wirklich über alle Ebenen hinweg, weil so viele Mitarbeitende an den verschiedenen Zirkeln beteiligt sind und Spaß daran haben, gemeinsam Vorschläge zu entwickeln. Das bringt uns weiter.