Fehler darf es nicht geben!

Fehler darf es nicht geben ... und der Generationswechsel
  • Gestern und die DNA
    Wir hatten keine Fehlerkultur. Hintergrund war die Unternehmensgeschichte. Unser Gründer war ein Tüftler und Perfektionist, der nichts herausgab, bevor es nicht tausend-prozentig geprüft war. Und in seinen Händen lagen alle Entscheidungen. Das hat auf das ganze Unternehmen ausgestrahlt, vor allem natürlich auf die Führungskräfte und ihre Haltung.
  • Was ist passiert?
    Als seine Tochter die Geschäftsführung übernahm, ging es mit den Zahlen bereits bergab. Er wollte das aber nicht wahrhaben. Wir waren zu träge und risiko-avers geworden, und der gesamte Entscheidungs- und Steuerungsprozess des Unternehmens war auf zu wenige Schultern verteilt.
  • Was haben wir gemacht?
    Die neue Chefin ist Betriebswirtin, sie ist da ganz nüchtern herangegangen. Man muss auch sagen: Sie hatte keine Angst. Sie hat ein komplett neues Vorgehen für weitergehende betriebliche Entscheidungen und Prozessveränderungen eingeführt. Plötzlich waren viel mehr Mitarbeitende beteiligt. Es gab Workshops, Design-Thinking, es ging gar nicht mehr um Fehlervermeidung, sondern um Proto-Typing, das Ausprobieren. Es gab nicht dieses: Was ist das denn für eine „dumme“ Idee, sondern: Warum nicht einmal anders denken? Und wenn es nicht zum Ziel führt, lernen wir von der Erfahrung. Diese Dichotomie „falsch – richtig“ wurde komplett aufgelöst. Es gab eine richtige Marketing-Kampagne im Unternehmen dazu, und sie meinte es ernst damit!
  • Wo stehen wir heute?
    Einige Abteilungsleiter haben das Unternehmen verlassen. Die neue Art zu arbeiten war einfach nicht ihre. Das neue Führungsteam ist ein echtes Team geworden, wir arbeiten kollegial zusammen, unsere Chefin ist ein Teil davon, auch wenn klar ist, dass sie die Eignerin ist und es am Ende um ihr Vermögen geht. Wir haben mit hoher Geschwindigkeit zwei neue Produkte auf den Markt gebracht, die gut anlaufen. Das wird in der Branche sehr wohl registriert.
  • Unsere Erfolgsfaktoren!
    Der Generationswechsel hat am Ende – nach einigen „Stürmen“ – gut funktioniert und eine Zeitenwende eingeläutet. Unser Seniorchef kommt noch ab und zu ins Unternehmen und schüttelt sein weises Haupt, aber er konnte loslassen. Es ist ihm nicht leichtgefallen, vor allem weil ja Weggefährten von ihm das Unternehmen verlassen haben. Das hat weh getan. Doch soweit wir es wissen, haben alle in anderen Unternehmen eine gute neue Rolle gefunden.