Bei einem Unternehmen im Familienbesitz ist der Generationswechsel formal vollzogen, der Vater hat den Betrieb an die Tochter übergeben, alle Verträge sind unterzeichnet und alle Kunden*innen informiert. Die formale Seite ist die eine, die menschliche die andere. Vater und Tochter sind vom Führungsstil her sehr unterschiedlich: Strategie, Geschwindigkeit der Entscheidungen, Kommunikation, der Unterschied könnte nicht größer sein. Zwar vertraut der Vater seiner Nachfolgerin, aber trotzdem stört er sich immer wieder an ihrem Stil. Er hat die Sorge, dass die Dinge doch nicht so effizient laufen wie unter seiner Leitung. Das verhindert, dass er wirklich „loslassen“ kann. Es kommt immer wieder zu Diskussionen, die Tochter empfindet sich in ihrer Freiheit beschränkt. Konflikte sind vorprogrammiert.
In dieser Situation regt ein Freund des Vaters eine Moderation an, und er hat auch eine Empfehlung dafür. Klärung durch jemand Externes könnte hier vielleicht helfen. Vater und Tochter lassen sich darauf ein. Die Moderation wird durch ausführliche Interviews im Vorfeld vorbereitet.
Themen
- Wer bin ich – wer bist Du: meine Persönlichkeit und Deine Persönlichkeit, meine Werte und Deine Werte? Was haben wir gemeinsam, was unterscheidet uns?
- Was bietet der Markt in der Zukunft, welche Strategievarianten gibt es für das Unternehmen? Was braucht es für die Umsetzung?
- Wie gestalten wir unsere künftige Beziehung, wer kann und soll welchen Beitrag leisten? Was ist das Beste für das Unternehmen, was ist das Beste für uns persönlich?
- Nächste Schritte
Ergebnis
Es gab einen großen Schritt nach vorne in der Akzeptanz der Unterschiedlichkeit und der Stärken des jeweils anderen, eine Klärung von Selbst- und Fremdbild und eine gemeinsame und sehr explizierte Sicht auf das Unternehmen. Aus dem kritischen Vater wurde ein kritischer Reflexionspartner – ein Riesensprung nach vorne in der Zusammenarbeit.