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- Gestern und die DNA
Wir kommen aus einer sehr althergebrachten Führungskultur und hatten eine eher kontroll-orientierte Geschäftsführung, zumindest was den Vorsitzenden bzw. Eigner betraf. Er hat das Unternehmen über viele, viele Jahre mit seiner Person geprägt. Das führte zu geringer Delegation von Verantwortung, teilweise sehr starren Strukturen und langsamen Entscheidungs-Prozessen und entsprechend wenig Beweglichkeit in der Organisation.
- Was ist passiert?
Wir hatten in unserer Region einen konservativen Ruf – was die Kultur betraf – weg. In der Nachbarschaft gab es ein Unternehmen im gleichen Segment, aber komplett anders geführt. Wir erlebten einen großen Fachkräftemangel und konnten unsere Azubi-Stellen nicht mehr besetzen. Unsere Personal-Chefin hat Alarm geschlagen und deutlich gemacht, dass wir uns einfach anders vermarkten müssen, um gute junge Leute zu finden, die etwas bewegen wollen. Das war einer der Trigger für die Veränderung. Und zum anderen haben wir einen wichtigen Kunden verloren: Er hat beim Wettbewerb gekauft, weil dieser einfach in kürzerer Zeit und zu geringeren Kosten eine super Lösung für ihn entwickelt hat.
- Was haben wir gemacht?
Bei uns stand ein Generationswechsel an. Der Seniorchef war in der Übergangsphase, und seine Tochter startete die Nachfolge im Unternehmen. Er hat ihr dann tatsächlich die Freiheit gegeben, ihren eigenen Weg zu gehen. Das ist ihm nicht leichtgefallen. Wir sind an dem Kunden drangeblieben, haben ihn ausführlich befragt. Wir haben mit anderen Kunden bzw. Kundinnen gesprochen und eine detaillierte Stärken-Schwächen-Analyse gemacht. Mit den Ergebnissen haben wir dann „rückwärts gedacht“ und unsere Prozesse vom Kunden her analysiert. Dabei ist klar geworden, dass wir die Skills, das Know How und die Fähigkeit unserer Mitarbeitenden zur Verantwortungsübernahme überhaupt nicht hinreichend nutzen. Wir haben die Rolle des mittleren Managements komplett neu definiert und angefangen, „nicht mehr auf Entscheidungen zu warten, sondern laufen zu lernen“. Das hat einen unglaublichen Schwung ins Unternehmen gebracht. Nicht alle konnten gut damit umgehen. Einige wollten sich nach wie vor jederzeit absichern, bevor sie eine Entscheidung fällen. Aber auch die haben wir irgendwann ins neue Tun gebracht, bis auf wirklich wenige Ausnahmen, die schließlich in eine fachliche Rolle gegangen sind. Auch gut!
- Wo stehen wir heute?
Zunächst einmal sind wir ein sehr viel attraktiverer Arbeitgeber geworden. Unsere Personalabteilung wusste das sehr gut und geschickt zu vermarkten. Wir haben den besagten Kunden zurückgewonnen, das war nicht einfach, hat aber mit einfach guten Leistungen geklappt.
- Unsere Erfolgsfaktoren!
Viel kürzere Wege, tolle Produkte, tolle junge Leute an Bord und ein Führungs-Team, das den Namen verdient. Ich persönlich bin froh, dass ich dabeigeblieben bin.